Leserbrief in der Wiler Zeitung vom 13.11.2020:
Reglement muss neu verhandelt werden
Viele Leute leben gerne in der Stadt, wo Konzerte, Museen, Freizeitanlagen, Einkaufsmöglichkeiten und viel anderes gleich um die Ecke erreichbar sind. Aber es sind auch viele, die lieber in ländlicher Umgebung wohnen. Sie verzichten auf viele Vorteile, die man in der Stadt geniesst. Stattdessen freuen sie sich an der Aussicht auf die Landschaft, an der Pflege von Umschwung und Garten, am dörflichen Leben und den persönlichen Kontakten.
Mit dem neuen Zonenplan und dem neuen Baureglement steuern wir in Degersheim und Wolfertswil dieser Tatsache entgegen. Als Folge der verkleinerten Grenzabstände und der teilweise vergrösserten Bauhöhen werden die Flächen für Grünplätze und Gärten reduziert und wegen der vermehrten Beschattung durch Baukörper auch qualitativ vernichtet. Jedes muss inskünftig damit rechnen, dass auf dem Nachbargrundstück ein näherstehendes hohes Gebäude entsteht, das einem Sonne, Licht und Aussicht raubt. Nicht zuletzt verliert damit auch jedes bestehende Gebäude an Wert. Allein der Wegfall der Ausnützungsziffer, des grossen Grenzabstandes und der Geschossigkeit und die bessere Nutzung brachliegender Liegenschaften erlauben bereits eine markante Zunahme von Wohnraum. Wir dürfen nicht in allen Punkten an die Grenze des Erlaubten gehen. Das vorliegende neue Reglement erfüllt wahrscheinlich alle Träume vieler potenzieller Investoren und lässt unserer Behörde kaum mehr eine Lenkungsmöglichkeit. Das wollen wir nicht für uns und sicher auch nicht für die kommenden Generationen. Das Reglement muss nochmals überarbeitet und verhandelt werden. Deshalb stimmen wir am 29. November NEIN zum neuen Baureglement.
Trudi und Walter Rutz,
Degersheim
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